
Was ist Simultandolmetschen?
- Unterschied zwischen Simultandolmetschen und Konsekutivdolmetschen
- Vor- und Nachteile vom Simultandolmetschen
- Ist Simultan schwerer als Konsekutiv?
- Mein Tipp
- Verschiedene Formate vom Simultandolmetschen
Unterschied
zwischen
Simultan und Konsekutiv
Simultandolmetschen ist eine Form des Dolmetschens, bei der die Verdolmetschung fast gleichzeitig (simultan) mit dem Ausgangstext produziert wird. Das bedeutet, der Dolmetscher gibt den Inhalt wieder, während der Redner spricht.
Konsekutivdolmetschen ist eine Form der Verdolmetschung, bei der der Redner spricht, während der Dolmetscher sich Notizen macht. Anschließend gibt der Dolmetscher wieder, was der Redner gesagt hat. Der Redner und der Dolmetscher sprechen nicht gleichzeitig.
Vor- und Nachteile vom Simultandolmetschen
Vorteil
Der größte Vorteil vom SI liegt darin, dass die Zuhörer nicht auf die Verdolmetschung warten müssen. Umgekehrt bekommt der Redner vom Publikum auch sofort Feedback. Beispielsweise lacht das Publikum sofort bei Witzen, statt erst einige Minuten später. Eine Interaktion zwischen Redner und Publikum kann daher mit SI viel besser ermöglicht. Außerdem wird keine Zeit durch die Verdolmetschung „verschwendet“ und der Redner hat doppelt so viel Zeit, um Inhalt liefern.
Nachteil
Der Nachteil vom SI liegt im erhöhten Aufwand. Um die Qualität der Verdolmetschung zu sichern, müssen die Dolmetscher in idealen Bedingungen arbeiten. Die Kabine, die Dolmetschanlage und der Techniker führen zu mehr Kosten. Darüber hinaus müssen zwei Dolmetscher abwechselt arbeiten, weil SI höchste Aufmerksamkeit erfordert und das Hirn nach ca. 20 Minuten Pause braucht.
Fazit: Grundsätzlich ist SI eine bessere Option, um die Interaktion zwischen Redner und Publikum zu ermöglichen und um Zeit zu sparen. Allerdings ist SI im Vergleich zum CI eine teurere Form der Verdolmetschung.
Ist Simultan schwerer?
Nein.
Viele halten Simultandolmetschen für eine überlegene Form des Dolmetschens. Aber in der Tat kann Konsekutivdolmetschen genauso herausfordernd sein.
Wenn beim Konsekutiv ein längerer Abschnitt gedolmetscht werden sollte, muss der Dolmetscher beim Zuhören gleichzeitig Notizen machen, damit die Wiedergabe möglichst vollständig ist. Die Notiztechnik und die fließende Wiedergabe sind an sich eine hohe Kunst.
Hinzu kommt, dass der Dolmetscher beim CI meistens neben dem Redner im Rampenlicht stehen, während beim SI die Dolmetscher meistens in der Kabine „verstecken“ und unsichtbar bleiben. Daher werden die Selbstbeherrschung, souveränes Auftreten und die Schlagfertigkeit des Dolmetschers beim Konsekutiv besonders auf Probe gestellt.
Darüber hinaus arbeitet man beim SI meistens zu zweit, während der Dolmetscher beim Konsekutiv alleine arbeitet. Bei Problemen bekommen der Dolmetscher ist keine Hilfe oder Abwechselung möglich.
Mein Tipp
Viele erfahrenen Dolmetscher dolmetschen bevorzugt simultan. Denn die Notizentechnik und das CI verlernt man im Laufe der Zeit. Ein Konferenzdolmetscher bekommt außerdem normalerweise öfter Simultan- als Konsekutiv-Aufträge.
Ich persönlich konnte während meiner Dolmetscherausbildung einen Ausschnitt von 5 Minuten notieren und konsekutiv dolmetschen, was für mich heute nicht mehr vorstellbar ist. In der Praxis machen die Redner aller zwei bis drei Sätze schon Pause, weil die Zuhörer sonst ungeduldig werden. Daher habe ich nie 5 Minuten lang am Stück dolmetschen müssen.
Wenn meine Kunden sich aus Kostengründen für Konsekutivdolmetschen entscheiden, versuche ich immer, sie zur Alternativlösung mit Personenführungsanlage (PFA) zu überreden. Im Vergleich zum klassischen Setting vom Simultandolmetschen mit Kabinen stellt PFA eine kostengünstigere Variante dar. Die Tonqualität ist unvermeidbar schlechter, aber gute Dolmetschqualität kann trotzdem gewährleistet werden.
Verschiedene Formate vom Simultandolmetschen
- Dolmetscherkabine
- Personenführungsanlage
- Flüsterdolmetschen